Sprachstörungen bei Erwachsenen
Sprachstörungen im Erwachsenenalter sind in der Regel Aphasien. Unter Aphasien werden
zentrale Sprachstörungen verstanden, die in der Sprachwissenschaft als Beeinträchtigung in
den verschiedenen Komponenten des Sprachsystems beschrieben werden (Phonetik/Phono-
logie, Semantik/Lexikon, Morphologie/Syntax und Pragmatik).
Die aphasischen Störungen erstrecken sich auf alle expressiven und rezeptiven Modalitäten,
d.h. auf Sprechen und Verstehen sowie auf Lesen und Schreiben. Als Aphasie bezeichnet man
Störungen, die erst nach Abschluss des Spracherwerbs auftreten.
Logopädische Therapiezielsetzung
Die Logopädie von Schwanewede erarbeitet mit Ihnen einen individuellen Behandlungsplan
mit dem Ziel, dem Aphasiker sprachliche Kommunikation im Alltag wieder zu ermöglichen.
Da eine sprachliche Rehabilitation im Sinne einer wirklichen Heilung meist nicht möglich
ist, muss der Patient lernen, mit seinen reduzierten sprachlichen und/oder gestischen
Ausdrucksmöglichkeiten Gesprächssituationen zu bewältigen.
Es werden nicht Wörter bzw. Sätze gelernt, sondern Sprachprozesse aktiviert und
reorganisiert. Der Erfolg der logopädischen Therapie kann daher nicht nur an der
Verbesserung der linguistischen Fertigkeiten des Patienten gemessen werden. Von
entscheidender Bedeutung ist die Verbesserung der kommunikativen Kompetenz des
Patienten, die sich positiv auf dessen allgemeine Lebensqualität auswirkt.
Therapeutische Zielbereiche können dabei unter anderem die Wahrnehmung, das
Sprachverständnis, die Sprachproduktion (Wortfindung, Grammatik, Aussprache),
Lesen/Schreiben, störungsspezifische kognitive Fähigkeiten, störungsspezifische
Krankheitsverarbeitung oder die Kommunikationsfähigkeit betreffen.
Aphasien
Ursachen
Bei folgenden Grunderkrankungen können Sprachstörungen/Aphasien auftreten:
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Schlaganfälle (ischämische Insulte, Hirnblutungen)
•
Schädel-Hirn-Traumata
•
Hirntumore
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Hirnoperationen
•
Cerebrale entzündliche Prozesse (z.B. Enzephalitis)
•
Degenerative Erkrankungen (z.B. Alzheimer)
Symptome
Störungen der Lautsprache:
•
Störungen der Wortwahl und Wortfindung
Ein Wort kann nicht mehr genannt werden, oder es wird statt dessen ein anderes
Wort genannt (semantische Paraphasien oder Neologismen).
•
Störungen der Lautstruktur
Die Lautstruktur der Wörter ist fehlerhaft, so dass das Wort leicht verändert wirkt
oder aber gar nicht mehr verständlich ist (phonematische Paraphasien oder
Neologismen).
•
Störungen von Satzbau und Grammatik
Es kommt zu Satzabbrüchen oder zur Verkürzung von Sätzen im Sinne eines
Telegrammstils; es kommt zu Wortstellungsfehlern im Satz oder zu morphologischen
Fehlern, manchmal werden auch Sätze ineinander verschränkt oder Teile des Satzes
verdoppelt.
•
Automatisierte Sprache
Im schwersten Fall wird bei Formulierungsversuchen immer wiederkehrend eine
Silbe, ein Wort oder eine Redephrase geäußert, ohne dass dies kontrolliert werden
kann. Es treten auch Echolalien auf, bei denen der Betroffene vom Vorredner
Gesagtes zwanghaft wiederholt, oder es wird alles, was geäußert wird, mehrfach
wiederholt (Perseverationen).
•
Störungen des Redeflusses
Manche Aphasiker haben eine übersteigerte Redeweise (Logorrhoe), andere eine
verminderte, unflüssige Sprachproduktion mit starker Sprachanstrengung.
•
Sprachverständnisstörungen
Sprachverständnisstörungen können in ihrem Ausprägungsgrad sehr unterschiedlich
sein und sich sowohl auf die Lautstruktur der Sprache als auch auf den inhaltlichen
Gehalt oder den Satzbau auswirken.
Störungen der Schriftsprache:
•
Lesen
Entweder können einzelne Schriftzeichen nicht sicher in Laute umgesetzt werden,
Wörter werden mit anderen Wörtern visuell/phonologisch verwechselt (z.B. Kanne –
Tanne), Wörter werden mit semantisch ähnlichen Wörtern verwechselt (z.B. König –
Fürst), oder es kann außerdem die Fähigkeit zum Lesesinnverstehen gestört sein.
•
Schreiben
Einzelne Laute können nicht sicher in Schriftzeichen umgesetzt werden, das Zielwort
wird mit einem anderen phonologisch/visuell ähnlichen Wort verwechselt, statt des
Zielworts wird ein semantisch ähnliches Wort geschrieben, oder manche Aphasiker
schreiben gut, ohne dass sie den Sinn des Geschriebenen erfassen können
Neuropsychologische Begleiterscheinungen:
Außerdem können folgende nichtsprachliche Symptome die Kommunikation zusätzlich
beeinträchtigen:
•
Halbseitenlähmung (Hemiplegie/Hemiparese)
•
Gesichtsfeldausfall (Hemianopsie)
•
Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen
•
Gedächtnisstörungen und Antriebsstörungen
•
Wahrnehmungsstörungen
•
Rechenstörung (Dyskalkulie)
Quelle: Deutscher Bundesverband für Logopädie e.V., Flyer: Sprachstörungen bei Erwachsenen/Aphasien, Link
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