Gesichtslähmung (Facialisparese)
Unter einer Facialislähmung oder Facialisparese (Gesichtslähmung) versteht man eine
Funktionsstörung des Nervus facialis (VII. Hirnnerv) mit Lähmung vor allem der mimischen
Gesichtsmuskulatur sowie der anderen von diesem Nerv versorgten Muskeln und Drüsen.
Nicht betroffen von der Lähmung ist die Kaumuskulatur, da sie vom Nervus trigeminus
versorgt wird. Eine Fazialisparese tritt meist einseitig auf. Herkömmlich wird die
Gesichtslähmung vom peripheren Typ („periphere Facialisparese“) von der Gesichtslähmung
vom zentralen Typ („zentrale faziale Parese“) unterschieden. Bei der peripheren Facialis-
parese handelt es sich um eine Schädigung des Facialisnervs, bei einer zentralen Facialis-
parese um eine Schädigung der Nervenzellen innerhalb des Gehirns.
Logopädische Therapiezielsetzung
Die Logopädie von Schwanewede erarbeitet mit Ihnen einen individuellen Behandlungsplan
mit dem Ziel, die Reaktiverung des Nervens und damit der mimischen Muskulatur zu
unterstützen und zu fördern. Ergänzend zur konservativen Therapie mit Medikamenten und
Maßnahmen zum Schutz des Auges ist die frühzeitige logopädische Behandlung sehr wichtig.
Hierzu werden unter anderem mimische Übungen mit symmetrischen Bewegungsabläufen
ausgeführt, um den den Muskeltonus zu verbessern bzw. zu erhalten.
Maßnahmen zur gezielten Ansteuerung des Nerven sollen einer langfristigen Athrophie
vorbeugen und so zu einer Reaktivierung beitragen. Unsere umfassenden Erfahrungen
zeigen, dass Geduld und Ausdauer einen wesentlichen Erfolgsfaktor darstellen. Tägliche
Übungen und regelmäßige gemeinsame Therapiesitzungen sind entscheidend, langfristige
Erfolge zu erzielen. Sprechen Sie uns bitte an, wir unterstützen Sie gern!
Ursachen der peripheren Facialisparese
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In etwa 75 % der Fälle ist die Ursache unbekannt (daher auch idiopathische
Fazialisparese genannt; auch Bell'sche Parese). Die idiopathische Fazialisparese ist mit
etwa 25 neuen Erkrankungsfällen pro 100 000 Personen im Jahr die häufigste
Hirnnervenerkrankung. Die lokale Reaktivierung einer Infektion mit dem Herpes-
simplex-Virus vom Typ 1 ist vermutlich für die meisten Fälle einer idiopathischen
Fazialisparese verantwortlich. Durch entzündliche Prozesse im Rahmen einer solchen
Infektion kommt es zu einer Schwellung des Nervs im knöchernen Fazialiskanal,
wodurch die Funktion des Nervs gestört wird. Das Ausmaß und die Dauer der
Schädigung bestimmen den Grad der Schwäche der mimischen Muskulatur. Bei etwa
80 % der Patienten kommt es im Verlauf von 3–8 Wochen zu einer völligen
Wiederherstellung der Funktion des Nervs.
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In etwa 25 % der Fälle liegt der Fazialisparese eine bekannte Ursache zu Grunde.
Hierzu zählen Infektionen, bei denen ein Erregernachweis gelingt, sowie Verletzungen,
Tumoren, Autoimmunkrankheiten und angeborene Fehlbildungen. Allgemein ist in
diesen Fällen die Prognose der Lähmung meist schlechter und die Erholung der
Funktion dauert in der Regel länger.
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Viele Krankheitserreger, sowohl Viren als auch Bakterien, können eine Fazialisparese
verursachen. Eine Fazialisparese kann im Rahmen einer Reaktivierung des
Windpockenvirus (Varicella-Zoster-Virus) im Rahmen eines Zoster oticus entstehen
und wird dann als Ramsay-Hunt-Syndrom bezeichnet. Auch der Erreger des
Pfeifferschen Drüsenfiebers (Epstein-Barr-Virus) sowie das HI-Virus können eine
Fazialisparese verursachen. Sie kann auch im Rahmen bakterieller Infektionen wie der
Tuberkulose, der Neuroborreliose oder der Neurolues (einer neurologischen
Manifestation der Syphilis) entstehen. Infektionen und Entzündungen im Bereich der
Ohren wie die akute Mittelohrentzündung oder eine Labyrinthitis und Mastoiditis
(knöcherne Strukturen im Bereich der Ohren) können ebenfalls Ursache sein.
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Eine beidseitige Fazialisparese (Diplegia facialis) kommt häufig bei dem Guillain-
Barré-Syndrom, einer Autoimmunkrankheit des Nervensystems, sowie bei der durch
Zecken übertragenen Neuroborreliose vor. Das Heerfordt-Syndrom ist mit der
Autoimmunkrankheit Sarkoidose assoziiert und kann zu beidseitigen wiederkehrenden
Gesichtslähmungen führen. Ein weiteres vermutlich durch das Immunsystem
vermitteltes Krankheitsbild ist das Melkersson-Rosenthal-Syndrom. Auch hier kann es
mehrmals zu beidseitigen Gesichtslähmungen kommen. Ferner gibt es seltene
Syndrome wie das Carey-Fineman-Ziter-Syndrom.
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Hinsichtlich Verletzungen, die zu einer Schädigung des Fazialisnervs führen können,
kommen Längs- und Querbrüche des Felsenbeins und Schnittverletzungen im
seitlichen Gesichtsbereich in Frage. Auch im Rahmen ärztlicher Eingriffe
(beispielsweise bei Operationen) kann es zu Fazialisparesen kommen (iatrogene
Ursache).
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Tumoren können durch ihr Wachstum den Fazialisnerv schädigen. In Frage kommen
das Akustikusneurinom, Tumoren der Ohrspeicheldrüse sowie das Cholesteatom. Eine
Streuung von Tumorzellen in die Hirnhäute (Meningeosis neoplastica) kann auch zu
einer Fazialisparese führen und ist mit einer schlechten Prognose verbunden.
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Als Moebius-Syndrom wird eine angeborene beidseitige Gesichtslähmung mit
zusätzlichen Störungen der Augenbewegungen (Abduzensparese) bezeichnet
Ursachen der zentralen Facialisparese
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Die häufig verwendete Bezeichnung „zentrale Fazialisparese“ ist missverständlich, da
bei einer zentral bedingten Lähmung der mimischen Muskulatur keine Schädigung des
Fazialisnervs besteht. Die neurologisch bevorzugte Bezeichnung einer Gesichtslähmung
vom zentralen Typ lautet „zentrale faziale Parese.“
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Ursache einer zentralen fazialen Parese ist eine Schädigung der Nervenzellen, die von
der motorischen Großhirnrinde (Gyrus praecentralis) zum Kerngebiet des Fazialisnervs
im Hirnstamm verlaufen. Diese Nervenzellen werden auch als erste Motoneurone
bezeichnet. Sie vermitteln die Informationen für Willkürbewegungen der mimischen
Muskulatur an die zweiten Motoneurone, die in ihrer Gesamtheit den Fazialisnerv
ausmachen. Die Zellleiber dieser zweiten Motoneurone bilden den Kern (lat. nucleus)
des Fazialisnervs im Hirnstamm. Daher wird eine zentrale faziale Parese gelegentlich
auch als „supranukleäre“ Parese bezeichnet. Die ersten Motoneurone kreuzen auf ihrem
Weg zum Hirnstamm die Seiten, so dass der Kern des linken Fazialisnervs
Informationen aus der rechten Großhirnrinde erhält und umgekehrt. Hiervon
abweichend erhalten die zweiten Motoneurone, die die mimische Muskulatur der
oberen Gesichtspartien versorgen, Informationen aus beiden Gehirnhälften.
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Aufgrund dieser neuronalen Verschaltung kommt es beispielsweise bei einer
Schädigung der linken motorischen Großhirnrinde (Gyrus praecentralis) zu einer
Schwäche der mimischen Muskulatur der rechten Gesichtshälfte mit Aussparung der
Stirnmuskulatur und des Lidschlusses.
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Selten kann es bei einer zentralen fazialen Parese zu einer Dissoziation von
Willkürmotorik und automatischer oder emotionaler Motorik kommen. Die Patienten
können in diesen Fällen beispielsweise nicht willkürlich oder auf Aufforderung hin die
Zähne zeigen. Dies gelingt jedoch, wenn die Patienten spontan lachen oder lächeln.
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Ursachen für eine zentrale faziale Parese sind beispielsweise Schlaganfälle
(Hirninfarkte oder Blutungen), Tumoren des Gehirns oder entzündliche Erkrankungen
des Gehirns wie die Multiple Sklerose
Symptome einer Facialisparese
In Abhängigkeit der Ausprägung können folgende Symptome auftreten:
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unvollständige oder vollständige Lähmung der mimischen Muskulatur einer Seite
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daraus resultierende, charakteristische Gesichtsasymmetrie
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die Stirn auf der betroffenen Seite ist glatter und kann nicht gerunzelt werden
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der Lidschluss ist nicht oder nur unvollständig möglich, die Lidspalte ist weiter als auf
der gesunde Seite
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beim Schließen des Auges dreht sich der Bulbus nach oben (Bell´sches Phänomen)
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das Auge der betroffenen Seite tränt durch die ständige Reizung der Bindehaut
aufgrund des inkompletten Lidschlusses (Gefahr von Ausstrocknung, Entzündungen
und langfristigen Schädigungen der Hornhaut)
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die Nasolabialfalte ist schwächer ausgeprägt und die Mittellinie der Lippen zur
gesunden Seite verschoben
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der betroffene Mundwinkel hängt und es liegt ein inkompletter oder schwacher
Mundschluss vor
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hierdurch ist ein Austritt von Flüssigkeiten und Speichel möglich
•
es ist nicht möglich die Lippen zu spitzen oder aufeinander zu pressen
Quelle:
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